
Weihnachtsgrüße von Rosa Gmeinwieser!
Rosa Gmeinwieser und ihr Team wünscht: Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Du meine Güte, da schlägt man in der Früh nichts ahnend die Tageszeitung auf und dann trifft einen fast der Schlag. Stellt euch vor – man hat in unseren umliegenden Wäldern einen richtigen Yeti gesichtet! Ihr wisst schon, so ein ähnliches Wesen wie der Schneemensch im Himalaja. Unglaublich groß und wuchtig und eklig behaart soll er sein. Ach ja, und auf zwei Haxn soll er rennen können – so wie unsereins. Bloß, dass der bei uns nix mit Schnee zu tun hat – also zumindest nicht jetzt - im Sommer. Jedenfalls steht da, dass er zum letzten Mal in der Nähe von Bad Kötzting gesehen worden ist. Und ein Mann aus Waldmünchen hat ihn sogar fotografiert. Das Bild wollen sie morgen auf der Titelseite abdrucken. Mei, die Zeitungsleut – die wollen halt auch leben, gell. Sicher werden morgen alle zum Kiosk rennen und sich des Blattl holen. Gut, dass ich es schon seit Jahren abonniert habe. Am besten, ich laufe gleich mal rüber zu Harry und erzähle ihm die Neuigkeiten.
„Guten Morgen Harry, stell dir vor, was ich gerade in der Zeitung gelesen habe … Huch, da ist ja ein Mädchen in deinem Gewächshaus. Wer ist denn das?“
„Servus Rosa, gut das du gerade kommst. Ich brauch dringend deine Hilfe. Weißt du, das ist meine Nichte Madeleine. Sie verbringt das Wochenende bei mir und …“
„Und da lässt du sie bei dir garteln?“
„Na ja, nicht ganz freiwillig. Ich hab ihr das halt angeschafft, weil ihr so langweilig war!“
„So wie es aussieht, findet sie das aber auch nicht gerade spannend!“
„Ja, das habe ich auch schon bemerkt. Aber wie soll ich sie denn sonst beschäftigen? Was finden junge Frauen denn cool?“
„Wie alt ist sie denn?“
„Keine Ahnung!“
„Du weißt nicht, wie alt deine Nichte ist?“
„Ich weiß ja nicht mal, wie alt meine Schwester, also ihre Mutter ist. Wie soll ich mir da merken, wie alt ihr Kind ist? Aber wenn ich sie so anschaue, glaube ich, dass sie bestimmt bald volljährig ist!“
„Ja, wenn das so ist, weiß ich, was du mit ihr machen kannst. Lass sie einfach a bisserl schwarzfahren!“
„Schwarzfahren? Du meinst auf einem Trecker?“
„Quatsch, wo denkst du hin? Mit deinem Auto natürlich!“
„Mei Rosa, du bist a Matz. Das ist DIE Idee! Madeleeeeeeine – magst a bisserl Autofahren lernen?“
„Ja verreck, schau, wie sie sich jetzt freut. Da schmeißts gleich den Rechen weg …“
„Mei Madeleine, jetzt schau halt nicht schon wieder so gelangweilt! Dein Onkel macht sich so a Mühe mit dir. Schau, mia san extra zwecks dir in den Wald gefahren, damit du Fahren üben kannst. Und jetzt passt dir des auch schon wieder nicht …!“
„Das nennt ihr Autofahren? Im ersten Gang durch den Wald? Echt jetzt?“
„Harry, ich glaub, die Madeleine braucht ein bisschen mehr Action. Ich habe da so eine Idee … komm mal näher, dann flüstre ich dir was ins Ohr!“
„Jetzt lass mich halt erst ausreden … dann rennst du die Straße entlang und versteckst dich etwas weiter vorne im Wald. Und wenn wir weiterfahren, springst du vom Wald auf die Straße und mimst einen Wildwechsel. Verstehst?“
„Genialer Einfall. Mehr Action geht nicht!“
„Genau. Und damit Madeleine nichts von deiner Verkleidungsaktion mitbekommt, verbinde ich ihr vorher die Augen, damit sie nicht sieht, was du treibst. Aber mit was könnt ich das tun … hmm …?“
„Hier nimm den Lumpen. Damit müsste es gehen!“
„Was ist na des?“
„Ach, nichts Besonderes. Den kannst schon hernehmen. Damit wische ich mir bloß immer den Schweiß von der Stirn!“
„Ja, pfui Deife!“
„Na dann, greif mas an …“
„So Madeleine, jetzt machen wir mal was ganz anderes. Dazu muss ich dir aber ganz kurz die Augen verbinden …!“
Ihr könnt euch sicher schon vorstellen, was dann passiert ist. Madeleine ist nach einer Weile wieder weitergefahren. Na ja, ein bisschen schneller schon als zuvor – schon allein zwecks der Action. Doch ich konnte ja nicht ahnen, dass der Harry so überzeugend aus dem Wald springt. Des Deandl hat sich dermaßen von seinem Brunftgeschrei erschrocken, dass sie das Bremspedal mit dem Gaspedal verwechselt hat. MS4520 Und beinahe wäre das auch böse ins Auge gegangen. Zum Glück hat der Harry eine Statur wie ein Zugprellbock und hat den Aufprall überlebt. WL5207 Gut, ein wenig beleidigt war er schon, weil wir zuerst geschaut haben, ob dem Auto auch nichts fehlt … doch er hat sich schon wieder einbekommen.
Allerdings wussten wir zu der Zeit noch nicht, dass auf dem Jagerstand, der unweit vor uns lag, sich gerade der hiesige Bauer mit seiner Gespielin amüsierte. Die zwei haben wir nämlich durch den Lärm, den so ein Wildwechsel nun mal mit sich zieht, beim Liebesspiel gestört. Schnell hat der Bauer seinen Rechen und sei Weiberleit geschnappt und ist hinter dem armen Harry her. Sie haben immer wieder was vom Woidler-Yeti geschrienen und Harry tief in den Wald hineingetrieben.
Natürlich bin ich ihnen gleich nach und hab versucht, ihm zu helfen. Fast hatte ich sie schon eingeholt, doch dann…
Lange Rede, kurzer Sinn. Es kam halt dann alles, wie es kommen musste. Der Bauer und sein Gspusi haben den Harry nicht erwischt. Er konnte sich nämlich erfolgreich inmitten einer Wildschweinherde tarnen. Nach kurzer Zeit sind sie mit hängenden Schultern wieder an mir und meinen Schwammerln vorbeigekommen. Na ja, alles hat sicher ned ghängt, denn sie sind wieder hinauf in den Jagerstuhl. Verstehts? Und unser Madeleine, tja, die hat sich mit dem Auto aus dem Staub gemacht.
Meinen Freund Harry habe ich bald wiedergefunden. Wir haben uns mittels Brunftgeschrei geortet. Des müsst ihr mal ausprobieren, das funktioniert besser, als man meint. Etwas verängstigt, wie der Harry nach der Yeti-Jagd halt so war, haben wir uns dann durch eine Abkürzung durchs Maisfeld zu ihm nach Hause vorgearbeitet. Zum Glück hat uns dabei niemand gesehen.
Jedenfalls hat der Harry mords Probleme bekommen, weil seine Schwester ihn aus Franken angerufen und Rabatz gemacht hat. Ich versteh die ganze Aufregung nicht. Madeleine ist doch gut bei ihr angekommen. Na gut, sie ist zwar alleine gefahren, aber es ist ja nix passiert, und außerdem hat sie auch noch bei ihrer Mama von ihrem besten Onkel-Nichte-Weekend ever geschwärmt. Manche Leute machen halt echt aus einer Mücke einen Elefanten, oder wie man in unserer Situation sagen würde: aus einem Harry einen Yeti.
Also ich fand unsere Action-Aktion eigentlich richtig klasse. Nur einen Wermutstropfen hatte dieser Tag dann doch noch im Nachhinein. Denn als ich am nächsten Tag auf die Titelseite unserer Zeitung sah, hab ich mich kurz hinsetzen müssen. Dort war doch glatt ein Foto von dem Bauern und seinem Gspusi. Die beiden wurden doch tatsächlich interviewt, weil sie eine unglaubliche Begegnung mit dem Woidler-Yeti hatten. Und irgend so ein Depp aus dem Dorf hat uns dabei auch noch fotografiert, also gerade, als wir aus dem Maisfeld gekommen sind. Darunter stand:
Der Beweis - hat der Woidler-Yeti ein Weibchen?
Die Geschichte hinter der Biertorgeschichte im Fernsehen auf TV Aktuell:
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