Dem Kammerherrn sei Dank

 

Also Leut, jetzt muss ich euch kurz mal was erzählen. Wie ihr ja wisst, spiele ich doch jedes Jahr in Furth im Wald bei den Drachenstich Festspielen mit, gell? Ihr ahnt ja nicht, was mir da bei der letzten Aufführung passiert ist. Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass die Aufführung restlos ausverkauft war? Nein? Na ja … so wars. Auf jeden Fall hab ich meine Rolle halt wieder mal grandios gespielt – vor ausverkauftem Haus also, und danach, nachdem die Aufführung vorbei war, also zum Schluss, als die ausverkauften Plätze stundenlange Standing Ovations gegeben haben …

Zur Erklärung: So nennt man das, wenn alle Leute im Publikum aufstehen und klatschen. Also ich meine – laaaaaaange stehen und klatschen … also manche stehen bestimmt heut noch so da, das sag ich euch. Na, jedenfalls ist das nach dem stundenlangen Stehen und Klatschen, also den Standing Ovations so üblich, dass das Publikum in die Arena darf, um mich zu treffen.

Ja. Na gut, nicht nur mich. Die anderen Darsteller schon auch. Was? Welches Ritterpaar meines denn gleich wieder? Ach so – das RITTERPAAR! Ja ja, die stehen dann meistens auch irgendwo hinter mir. Doch um die geht’s ja jetzt nicht, sondern um mich, gell?

Und ich, mutig wie ich halt so bin, pose dann für so manchen Fotografen vor unserem blutrünstigen Drachen. Das sieht nicht nur szenisch genial aus, sondern lenkt natürlich auch von der einen oder anderen Falte in meinem Gesicht ab. Aber lassen wir das …

Dieses Mal war es eben auch so. Ich stehe also ganz unerschrocken vor dem riesigen Maul unserer Fanny, als doch tatsächlich so a depperts Weiberleit mit ihrem noch verrückteren Mann aus dem Publikum zu mir her gerannt kommt und schreit: „Er lebt noch! Der Drache lebt noch!“ Und der Mann, der zu ihr gehört, schreit weiter: „Gebts ma an Speer, den mach i fertig!“

Ihr könnt euch sicher vorstellen, was ich für eine Panik bekommen habe. Schnell hab ich mich zu meiner Fanny umgedreht, um sie zu beschützen, doch da habe ich gemerkt, dass die gar nichts von ihr, sondern was von mir wollen! Ich weiß bis heute nicht, warum die beiden Dahergelaufenen mir nach sind, aber so war es. Und bis ich mich versah, hetzten sie mich kreuz und quer durch die Drachenstich-Arena, bis sie mich letztendlich auf der Bühne gestellt haben.

Nur gut, dass mir der Florian, mein Kammerherr, zu Hilfe eilte. Als treuherziger Fan von mir hat er den Blumenstrauß, den die Fanny immer nach dem Festspiel bekommt, aus ihrem Maul gerissen und den Speer-Wüstling, der mir nach dem Leben trachtete, in die Flucht geschlagen.

Das muss man sich mal vorstellen, die haben mich doch tatsächlich mit einem Drachen verwechselt. Wie blöd kann man denn sein? Doch als ich dann gehört habe, dass dieses Paar aus Niederbayern angereist war, wurde mir alles klar. Die können halt nix dafür. Die haben ja noch nie einen Drachen zu Gesicht bekommen. So wie ich noch nie eine Agnes Bernauer Torte gegessen hab. Verstehens? Doch jetzt muss ich euch abschließend noch schnell eine Frage stellen: „Hab ich euch eigentlich schon erzählt, dass ich letztens vor ausverkauftem Haus gespielt habe? Nein? Also, das war so …

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Dem Kammerherrn sei Dank

von Gabriele Kiesl  

Also Leut, jetzt muss ich euch kurz mal was erzählen. Wie ihr ja wisst, spiele ich doch jedes Jahr in Furth im Wald bei den Drachenstich Festspielen mit, gell? Ihr ahnt ja nicht, was mir da bei der letzten Aufführung passiert ist.

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